Vortragsreihe:

Innovative Ideen für kleine Gemeinden

Zum Abschluss der Förderperiode der letzten zwei Jahre organisierte der Verein lebendige Dörfer e.V. Im Dezember 2022 und Januar 2023 eine Vortragsreihe mit dem Thema „innovative Ideen für kleine Gemeinden“ im Bürgerhaus von Wichmar. Die drei Vorträge stellten verschiedene nachhaltige Projekte aus der Region vor und lieferten Impulse für Gespräche und neue Ideen.

Landwirtschaft nach solidarischem Prinzip

Vortrag über solidarisches Landwirtschaften

Am Mittwoch den 30.11.2022 wurde die Vortragsreihe mit dem Vortrag „Landwirtschaft nach solidarischem Prinzip“ eröffnet. Die Vortragende Maria Wahle erläuterte die Grundprinzipien der solidarischen Landiwrtschaft (SoLaWi) und berichtete von der Gründung einer neuen Solidarischen Landwirtschaft in Dorndorf-Steutnitz, an der sie selber beteiligt ist.

Beim solidarischen Landwirtschaften geht es darum, dass die Landwirt:innen eine feste Kundschaft haben, welche einzelne Ernteanteile kauft und somit zu einem konstanten Einkommen der Landwirt:innen beitragen. Die SoLaWi "Pippi Pflanzstrumpf" in Dorndorf Steutnitz die sich noch in der Gründungsphase befindet, möchte in der kommenden Saison starten und hat bereits mit Unterstützung des Vereins Ackersyndikat e.V. Ackerland erworben. Außerdem organisieren die dort Aktiven Bildungsveranstaltungen zum Thema nachaltige Ernährung und Landwirtschaft, die für kommendes Jahr an verschiedenen Orten in der Region geplant sind - unter anderem in Wichmar!

Im Anschluss an den Vortrag war es möglich viele Fragen zu stellen und in ein gemeinsames Gespräch über solidarisches Landwirtschaften zu kommen. Es zeigte sich großes Interesse bei den Zuhörer*innnen, es wurde aber auch so manche kritische Frage gestellt. Bei Getränken und Snacks konnte der Abend ausklingen.

Energie, Versorgung und Mobilität im Bioenergiedorf Schlöben

Für den zweiten Vortrag, der Vortragsreihe konnte der Verein Lebendige Dörfer e.V. Hans-Peter Perschke als Vortragenden gewinnen. Herr Perschke ist seit vielen Jahren der Bürgermeister des Bioenergiedorfs Schlöben und besitzt einen breiten Erfahrungsschatz im Bereich der nachhaltigen Dorfentwicklung.

Er berichtete von der Entwicklung des Dorfes Schlöben, dass sich seit den 90er Jahren aktiv um eine kinderfreundliche und ökologische Ausrichtung bemüht und seit 2012 mit einer eigenen Biogasanalge Wärme für das gesamte Dorf erzeugt.

Außerdem wurde in Schlöben ein Bürgerbus eingerichtet, der von ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen betrieben wird und zweimal in der Woche die wichtigsten Anlaufstellen wie Einkaufsmöglichkeiten, Ärzte und Apotheken ansteuert. Dieses Projekt ist für die Gemeinde Wichmar besonders interessant - schon bei der BürgerInnenversammlung im März 2022 wurde deutlich, dass die schlechte Anbindung eines der dringendsten Themen im Ort ist.

Im Anschluss an den Vortrag wurden viele Fragen an Herrn Perschke gestellt und es fand eine gemeinsame Diskussion statt, welche Projekte für das Dorf Wichmar realisierbar wären. Dabei kamen Ideen auf, wie den Fahrradweg nach Dornburg zu beleuchten, einen Bürgerbus einzurichten oder sich mit anderen Gemeinden zusammen zu tun und gemeinsam Ideen für nachhaltige Projekte in der Region zu entwickeln.

Gutes Zusammenleben für jung und alt

Vortrag im Saal Wichmar

Thomas Meier war im Rahmen des Förderprojektes „Gemeinwesenabeit in und um Wichmar“ unser Mentor. Er lebt in einer Gemeinschaft auf Schloss Tonndorf, arbeitet u.a. als Berater von Gemeinschaften und Architekt und begleitet als Vorstand des Talvolk e.V. von der freien Schule, übers Dorfkino bis zum Mehrgenerationenhof viele Projekte im Erfurter Tal. Von diesen Erfahrungen berichtete er bei der Abschlussveranstaltung des Förderprojekts "Lebendiges Dorf - Gemeinwesenarbeit in und um Wichmar", zu dem einige Interessierte zu Kaffee und Kuchen in den sonnigen Saal kamen.

Im Zentrum seines Engagements steht für Thomas die Stärkung der Beziehungen zwischen den Menschen in der Region. Die Erfahrung, das eigene Umfeld positiv beeinflussen zu können, ist ein wichtiger Faktor um die Zufriedenheit im ländlichen Raum zu stärken, dem Gefühl von Abgehängtheit Selbstwirksamkeitserfahrungen entgegenzusetzen und ein wertschätzendes und verbundenes Miteinander zwischen Menschen und Umwelt zu etablieren.

Die Veränderung fängt dabei oft klein an. Findet sich eine Gruppe von motivierten Menschen, die ähnliche Visionen teilen und Lust auf den ersten Schritt haben, können daraus Projekte entstehen, die weitere Menschen anziehen und begeistern. So erzählt Thomas beispielsweise von der Gründung einer freien Schule, welche unter anderem darauf setzt, das Wissen aus der Region - zum Beispiel aus dem Handwerk - an die Schüler:innen weitergegeben wird. Dieses Projekt begeistert zieht viele Familien an und belebt dadurch die Region.

Im Anschluss an den Vortrag wurden viele Fragen gestellt, und unter anderem auch darüber diskutiert, wie die Stärkung der Verbundenheit zwischen den Menschen auch helfen kann, Vorurteilen zu begegnen und dem Rechtsruck etwas entgegenzusetzen.

Danke Thomas für die inspirierenden Einblicke und die Begleitung in den vergangenen zwei Jahren!