BürgerInnenversammlung in Wichmar am 26. März

Wozu eine BürgerInnenversammlung?

Alternativ irgendwas

Das Leben auf dem Dorf hat viele schöne Seiten, wie zum Beispielie ruhige Lage, Nähe zur Natur und vertraute Nachbarschaft. Der Alltag im ländlichen Raum bringt aber auch Herausforderungen mit sich: Einkaufsmöglichkeiten und Treffpunkte sind weit entfernt, Kinder und ältere Menschen können nicht vor Ort versorgt werden und der mangelhafte öffentliche Nahverkehr verstärkt das Gefühl von Isolation. Bei der BürgerInnenversammlung am 26. März 2022 haben wir unsere Nachbarinnen und Nachbarn dazu eingeladen, diese Herausforderungen mit uns gemeinsam anzugehen. Wie könnte man vor Ort aktiv werden, an bereits angestoßenen Projekten anknüpfen und so gemeinsam Veränderungen bewirken? Die BürgerInnenversammlung bildet einen vorläufigen Höhepunkt des seit letztem Jahr durch den Verein Lebendige Dörfer e.V. angeregten Community Organizing Prozesses. Diese Methode der sozialen Arbeit hat zum Ziel, lokale demokratische Strukturen zu stärken, indem Menschen zur partizipativen Gestaltung ihres Lebensumfeldes angeregt werden. Zur Vorbereitung haben wir in den vergangenen Monaten 54 Gespräche mit Ansässigen aus Wichmar und Würchhausen geführt. Begeistert sahen wir dabei zu, wie die Liste an großen und kleinen Vorschlägen immer länger wurde, insgesamt sammelten wir über 100 verschiedene Ideen und Wünsche. Mehrmals durch Corona verschoben, konnten wir diese vielfältigen Ergebnisse nun an einem sonnigen Frühjahrstag präsentieren. Trotz der immer noch anhaltenden Corona-Pandemie konnten wir über 20 interessierte Personen im großen Saal in Wichmar begrüßen.

Ein kleiner Ort mit viel Potential

Anschließend führten Konstantin Hoffmann und Tabea Seeßelberg durch das Programm. Ein kurzer Rückblick auf die vergangenen Aktivitäten in Wichmar des letzten Jahres zeigt, wie viel Potential in diesem kleinen Ort an der Saale steckt. So bot die mit viel Eigenarbeit und Engagement renovierte Dorfkirche mit der Neueinweihung des Altars am ersten Advent dem neu entstandenen Dorfchor eine Bühne für den ersten Auftritt. Das aus Mitteln der Gemeinde und unter vielen Arbeitseinsätzen renovierte Bürgergemeinschaftshaus bietet künftig Raum für Veranstaltungen und Treffen und soll unter anderem den ansässigen Vereinen zu Verfügung stehen /gestellt werden.

54 Gespräche - hunderte Ideen!

Die Ideen aus den Nachbarschaftsgesprächen konnten in vier Themenkomplexe gegliedert werden und wurden auf Stellwänden präsentiert:,„Das Dorf gestalten und verschönern“, „Das Bürgergemeinschaftshaus beleben“, „Infrastruktur und Bau“ und „Mobilität verbessern“ lauteten die Oberbegriffe. Zu jedem Thema waren jeweils häufig genannte Schlagworte aufgelistet. Für Neugierige gab es zudem eine Übersicht mit den anonymisierten Vorschlägen aus jedem einzelnen Gespräch.

Die Übersicht aller gesammelten Ideen wurde auch an Bürgermeister Timo Schmidt überreicht, der sich für das Engagement des Vereins bedankte.

Nach der Vorstellung der vier Themen kam es zur ersten Abstimmung. Alle Anwesenden wurden eingeladen, das Thema mit einem Klebepunkt zu markieren, welches Sie am wichtigsten finden. Unter den 16 abgegebenen Stimmen war mit 10 Klebepunkten „Das Bürgergemeinschaftshaus beleben“ eindeutiger Favorit, gefolgt von „Mobilität verbessern“ (4 Stimmen).

Für die Auswahl umzusetzender Projekte relevant ist im Community Organizing jedoch die Abstimmung „mit den Füßen“. In einer zweiten Runde wurden alle Anwesenden eingeladen, sich an den Tisch zu ihrem Herzensthema zu setzen, wenn sie sich vorstellen können, an der Projektumsetzung mitzuwirken. Es bildeten sich Gruppen zu „Bürgergemeinschaftshaus beleben“ und „Mobilität verbessern“. Auch setzten sich Personen zum Thema „Dorf gestalten und verschönern“ zusammen. In dieser Gruppenphase wurden erste Ideen zur Realisierung gesammelt, Kontakte ausgetauscht und das nächste Treffen vereinbart.

Nachdem sich alle erneut mit Kaffee und Kuchen stärken konnten, wurden die Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen vorgestellt und auf die kommenden Termine verwiesen. Anschließend ging der sonnige Nachmittag in einen offenen Ausklang über.

Wie geht es weiter?

Mit der BürgerInnenversammlung geht der Beteiligungsprozess erst richtig los: In den kommenden Monaten wird sich zeigen, welche Arbeitsgruppen dauerhaft Bestand haben und von engagierten BürgerInnen mit Leben gefüllt werden. Für gemeinnützige Projekte kann der Lebendige Dörfer e.V. Durch die Förderung im Rahmen des „Neulandgewinner“ Programms Mittel von 5000 Euro zur Verfügung stellen. Ein erstes nächstes Treffen für die Arbeitsgruppen „Bürgergemeinschaftshaus“ und „Mobilität“ findet am 4. April um 19:30 im Bürgergemeinschaftshaus statt. Hier werden erste Schritte und Projektziele besprochen. Hierzu sind selbstverständlich alle Interessierten eingeladen! Wir bedanken uns herzlich bei allen, die uns bei der Planung, Auf- und Abbau oder Kuchenbacken unterstützt haben und diese Veranstaltung ermöglicht haben!